Bergtour für Geübte in der Texelgruppe/Südtirol vom 07. – 09. September 2013

Am Samstag, den 07.09.2013 haben sich 10 Personen (4 Männer und 6 Frauen!!!) in der Früh um 04:00 Uhr an der Kirche zur Abfahrt nach Südtirol getroffen. Wir haben uns einen VW-Bus gemietet und Claus-Georg Förstel hat sich bereit erklärt mit seinem Privat-PKW zu fahren. Wir sind über den Brenner nach Sterzing und über den Jaufenpass nach St: Leonhard im Passeiertal gefahren. Von dort hatten wir noch eine knappe halbe Stunde bis nach Pfelders.

Pünktlich um 10:00 Uhr standen alle gestiefelt und geschnürt zum Abmarsch auf dem Parkplatz vor dem Ort bereit.  

Auf dem „Sahnestück  des Meraner Höhenweges“ marschierten wir in Richtung Stettiner Hütte, was auch unser Tagesziel war. Über Zeppichl, Lazins und der Lazinser Alm konnten wir uns bei gemächlicher Steigung langsam „warmlaufen“. Ab der Lanzisner Alm war es dann mit der Gemütlichkeit vorbei. Von nun galt es in den nächsten 3 Stunden 1000 Höhenmeter zu bezwingen. Auf dem Weg welcher zwar immer wieder mal sehr steil, aber relativ gut zu begehen war, begegneten uns immer wieder Gruppen von Mountainbikern. Die angegebene Gehzeit reichte uns gerade so aus und die ersten unserer Gruppe erreichten um 14:30 Uhr die auf 2875 m gelegene Stettiner Hütte. Hier bestand die Möglichkeit die Hohe Wilde (3480m) zu besteigen. Da sich jedoch der Gipfel fast ständig in Wolken hüllte, beschlossen alle den Rest-Nachmittag in der Sonne auf der Terrasse vor der Hütte zu verbringen. Zu vorgerückter Stunde machte sich unser Fotograf Claus-Georg doch noch auf den Weg in Richtung Gipfel. Da jedoch die Zeit knapp wurde und sich die fehlende Jacke auf über 3000m spürbar war, musste er auf ca. 3200 m den Rückweg antreten. Nachdem wir alle aufgrund der Anfahrt  schon seit 03:00 Uhr auf den Beinen waren, machte sich alsbald eine allgemeine Müdigkeit breit, sodass ab 21:00 Uhr für unsere Gruppe Hüttenruhe galt.

Der erste Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen versprach nichts Gutes. Wolken, Wolken und keine Sonne in Sicht. Nach einem überraschend guten Hütten-Frühstück stand für Sonntag der Übergang zu Oberkaser auf dem Programm. Der Weg sollte uns über die Lazinser Schneide (2600m) hinab zur Andlesalm (2250m), wieder hinauf zum Halsljoch (2808m) und hinab über die Milchseescharte und die wunderschöne Spronser Seenplatte zum Oberkaser (2131m) führen. Keine 10 Minuten hatten wir die Hütte verlassen, mussten wir schon unsere Regenjacken überziehen. Der Wetterbericht hatte jedoch erst ab Nachmittag den einen oder anderen Regenschauer versprochen. So mussten wir im Regen ein Schuttfeld und Verblockungen auf dem Weg zur Lazinser Schneide überqueren. Bergab ging es nun auf einen schmalen und teils mit Ketten versicherten Steig der Trittsicherheit verlangte. Im vom Regen glatten Almgelände machten wir eine Rast im Stehen, welche aufgrund der Kälte und des Windes kurz ausfiel. Kurz darauf haben wir die unbewirtschaftete Andlesalm hinter uns gelassen und machten auf im zunächst mäßig steigenden Gelände in Richtung Halsljoch. Die Beschaffenheit des Weges sollte sich jedoch gravierend ändern. Ab einem Schuttffeld wurden die Verblockungen immer größer und das Gelände immer steiler. Zudem verwandelte sich der Regen schon in einen leichten Griesel und die Sicht verringerte sich immer mehr. Diese Mischung machte das Halsljoch (2808m) zu einem unwirklichen Platz. Trotzdem mussten wir hier Kartenstudium betreiben um nicht den falschen Weg einzuschlagen. Wer nun gedacht hatte der Weg bergab wird leichter, der hatte sich getäuscht. So wie bergauf ging es nun wieder über riesige Verblockungen bergab. Das Gekraxel,  zum Teil auch wieder bergauf, und die Suche von Markierung zu Markierung strengte langsam an. Wir machten noch eine kurze Stehrast um die leeren Akkus aufzuladen. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir das Biwak Lammer. Aber nun stand noch der schwierigste Teil unseres heutigen Tagesabschnittes auf dem Programm, der Abstieg von der Milchseescharte. An Kettenversicherungen ging es zunächst durch einen Kamin und anschließend auf Felsbändern hinunter. Bei trockenem Wetter sicherlich kein Problem, aber bei der herrschenden Witterung mit Vorsicht zu genießen. Nach ca. 15 Minuten der Anspannung ging der Abstieg aus dem Fels in einen normalen Wanderweg über. Nach etlichen Serpentinen erreichten wir den Milchsee. Nun sollte eigentlich der schönste Abschnitt unserer Tour folgen, aber hier lautete die These nur: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts!!!“. Wir stocherten im Nebel vorbei an Lang- und Grünsee hinab zum Oberkaser, wo wir schließlich um 16:30 Uhr eingetroffen sind. Den nicht standardmäßigen Lagern, sanitären Anlagen und der Beheizung des Gastraumes zum Trotz, entwickelte sich ein recht lustiger Hüttenabend mit einer etwas späteren Hüttenruhe.

Beim Frühstück am nächsten Morgen, konnten wir die noch am Abend geschmiedeten Notfallpläne (Abstieg bei Dauerregen, Teilung der Gruppe usw.) ed acta legen, da das Wetter entgegen der Vorhersage recht passabel war. Für den letzten Abschnitt war geplant der Wiederaufstieg zum Grünsee und von dort hinauf auf das Spronser Joch (2580m). Bei halbwegs guter Sicht sind wir zum Grünsee aufgestiegen und konnten jetzt letztendlich manches verpasstes vom Vortag nachholen. Einer am Oberkaser kennengelernten Belgischen Gruppe bewahrten wir noch vor zusätzlichen Höhenmetern und verhalfen Ihnen  am Grünsee auf den richtigen Weg. Nach ca. 2,5 Stunden Aufstieg erreichten wir das Spronser Joch, welches mit tibetischen Gebetsfahnen versehen ist. Auch hier konnten einen Teil unseres Weges vom Vortag bei freier Sicht betrachten. Nun stand nur noch der Abstieg nach Pfelders bevor. Zunächst ging es ins Lazinser-Tal, wo es galt den Abzweig zur Faltschnal-Scharte nicht zu verpassen. Nachdem wir diese erreicht hatten, ist es auf einem einfachen Wanderweg (zum Vergleich des Vortages) immer bergab. Nach ca. einer Stunde räumten wir in der Sonne unsere Rucksäcke zu einer kleinen Brotzeit aus. Anschließend sind wir noch mal eine Stunde talauswärts gelaufen. Kurz nach 14:00 Uhr sind wir an der schön gelegenen Faltschnal-Alm vorbeigegangen, da wir uns mit dem Wetter nicht ganz sicher waren. Danach ging es über einen Steig die letzten 20 Minuten bergab. Gegen 14:30 Uhr sind wir in Pfelders eingelaufen. Wir gönnten uns in der wieder glänzenden Sonne im Kaffee Ingrid noch einen Apfelstrudel und verschiedene Kaffee-Spezialitäten um danach die letzten Meter zu unserem Bus am Parkplatz zu gelangen. Nachdem sich alle umgezogen hatten und die Rucksäcke und alles andere Gepäck verstaut war, machten wir uns mit einem letzten Gruß zur Hohen Wilde auf den Nachhauseweg. 

Wieder zurück über den Jaufenpass und den Brenner kamen wir nach ca. fünfeinhalb Stunden gesund in Pinzberg an. 

Pinzberg, 17.12.2013 

Thomas Zametzer

Wanderführer

 
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